Gold und spannende Kämpfe bei der Europameisterschaft in Israel

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Vom 26. Bis 30.05.2022 fand in Nahariya (Israel) die Europameisterschaft in Fighting, Duo und NeWaza statt. Über 230 Athleten/Athletinnen aus 24 Nationen gingen an den Start. In den verschiedenen Disziplinen kämpften ausschließlich Erwachsene. Das deutsche Team reiste mit knapp 40 Athleten/Athletinnen nach Israel.

Die bayerischen Fighting-World Games Starter Simon Attenberger und Annalena Bauer haben auf einen Start verzichtet im Hinblick auf den Höhepunkt Mitte Juli in Birmingham (USA).

Ansonsten waren aus Bayern nebst den Bundestrainern Jörn Meiners und Roland Köhler noch der Verbandsarzt Dr. Roland Schachler mit vor Ort.

Insgesamt gingen im Fighting 8 Athleten/innen aus Bayern an den Start.

  • Franziska Freudenberger (Fighting weiblich -63kg)
  • Sophie Büscher (Fighting weiblich -57kg)
  • Anja Guercke (Fighting weiblich +70kg)
  • Lukas Bombik (Fighting männlich -94kg)
  • Andrea Plefka (Fighting weiblich -48kg)
  • Dominik Krause (Fighting männlich +94kg)
  • Daniel Tarnofsky (Fighting männlich +94kg)
  • Johannes Aumüller (Fighting männlich -77kg)

Alle bayerischen Athleten/Athletinnen kamen mit ihren überzeugenden Leistungen unter die ersten zehn in ihren Gewichtsklassen.

Platzierungen:

  1. Platz: Anja Guercke & Lukas Bombik
  2. Platz: Andrea Plefka, Dominik Krause
  3. Platz: Sophie Büscher
  4. Platz: Daniel Tarnofsky
  5. Platz: Franziska Freudenberger und 9. Platz Johannes Aumüller
  • Andrea Plefka (blau) nach gewonnenem Halbfinale1
  • Anja Guercke2
  • Daniel Tarnofsky (blau) gegen Domoinik Krause (rot)3
  • Dominik Krause (blau) gegen den späteren Sieger4
  • Franziska Freudenberger (blau) im Kampf um Platz 3-5
  • Johannes Aumüller6
  • Lukas Bombik (rot) im Finale7
  • Sophie Büscher (rot) im Kampf um Platz 3-8
  • Verbandsarzt Dr. Roland Schachler9
  • Gleich zu Beginn war Anja Guercke in der Klasse +70kg am Start. Nachdem Guercke (aktuell auch Landestrainerin der Jugend U14-U16) noch krankheitsbedingt die WM in Abu Dhabi verpasst hatte, war dieses Mal ihre Zeit gekommen. Von Anfang an mit dem richtigen Mindset am Start, konnte sie direkt den ersten Kampf gegen Montenegro deutlich für sich entscheiden. Aufgrund des Pool-Systems konnte sie auch die Niederlage im zweiten Kampf gegen ihre Bundeskaderkollegin Laura Müller verkraften, nur um dann im Halbfinale der Französen Lage keine Chance zu lassen und souverän ins Finale einzuziehen. In diesem kämpfte sie dann gegen Nadina Biljanovic (CRO), gegen die sie letztes Jahr noch das Nachsehen um Gold hatte. Doch dieses Jahr konnte die Kroatin Anja nicht stoppen, diese ihren Punktevorsprung zu jeder Zeit halten und am Ende mehr als verdient mit 13:10 gewinnen und sich die beeindruckende Goldmedaille sichern.
  • Ebenso wie Anja gingen auch Andrea Plefka (weiblich -48kg) und Franziska Freudenberger an den Start (weiblich -63kg)
  • Andrea Plefka, ihres Zeichens Weltmeisterin von 2017 ging als eine der Favoritinnen in der Klasse -48kg an den Start. In ihrer Poolhälfte musste sie zunächst gegen die griechische Newcomerin Zariopi (GRE) antreten und sich dort nach Punkten geschlagen. Somit musste gegen Humbert (FRA) ein Sieg her um in die nächste Runde einziehen zu können, diesen konnte Plefka dann sogar vorzeitig feiern und sich das Halbfinale sichern. In diesem war dann die Französin Badie, ihres Zeichens auch eine Favoritin auf Gold, die Gegnerin Doch diese war Andreas taktisch kluger Kampfweise nicht gewachsen und musste sich sogar vorzeitig geschlagen geben. Im Finale wartete dann wieder die Griechin aus der ersten Runde. Von Anfang an entwickelte sich ein spannender Kampf. Doch nach einem kurzen unachtsamen Moment schlug Zaniopi zu, konnte Andrea stark werfen und schlussendlich mit einer Haltetechnik Full-Ippon gewinnen. Somit immer noch eine überragende Silbermedaille für Andrea Plefka in der stark besetzten 48er Klasse.
  • Am selben Tag startete auch die letztjährige Europameisterin Franziska Freudenberger in der Klasse -63kg, zugleich auch Landestrainer U14-16 in Bayern. Direkt im ersten Kampf wartete die starke spanische Athletin Rodriguez und ging relativ zügig in Führung. Doch Freudenberger ließ sich nicht unterkriegen und punktete stetig weiter. Bis zum Ende spannend und eng, konnte sie sich den Sieg dann aber sichern und verdient in die nächste Runde gegen die Altmeisterin Nebie (FRA) einziehen. Der Kampf war im Grunde genommen das eigentlich Finale der Klasse, erwies sich als erwartungsgemäß spannend, eng und auf hohem Niveau. Wie auf der WM hatte die Französin dann das bessere Ende auf ihrer Seite und knapp mit 17:15 ins Finale einziehen. Somit der Kampf um Bronze für Franziska, gegen die zweite Französin Giet. In einem weiteren spannenden und guten Kampf muss sie sich leider auch hier geschlagen geben und mit dem 5. Platz vorlieb nehmen, eine gute Leistung, welche leider nicht mit der verdienten Medaille belohnt wurde.
  • Am zweiten Wettkampftag gingen dann, wie auch am Vortag, drei bayerische Athlet*innen ­an den Start in den Klassen Fighting männlich (+94kg) und Fighting weiblich (-57kg).
  • Sophie Büscher, die auch bereits in Abu Dhabi Bronze geholt hat, konnte sich auch auf der EM diese Medaille sichern. Nach einer knappen Niederlage im ersten Kampf gegen die rumänische Athletin Lixandru musste sie direkt in die Trostrunde und den längeren Weg zu Bronze gehen. Doch weder Chiara Demin (FRA), noch Chabeli Arenberg-Peters (NED) konnten Sophie von diesem Ziel abhalten und wurden beide mehr als deutlich besiegt. Somit stand einem hochklassigen Kampf um Platz 3 gegen die World-Games Siegerin Rebecca Dahl nichts im Weg und der Kampf hielt, was er versprach. Büscher, in der ersten Runde noch etwas ziellos agierend, hatte jetzt ein klares taktisches Konzept und war von Anfang an wach. Mit starken Ippons im Part 1 konnte sie sich einen deutlichen Vorsprung erarbeiten und diesen taktisch klug über die Zeit bringen und sich somit die überaus verdiente und hart erarbeitete Bronzemedaille sichern.
  • In der schwersten Fighting Gewichtsklasse +94kg waren gleich zwei Bayern am Start. Daniel Tarnfosky und Dominik Krause, beide in ihrem ersten Bundeskaderjahr. In dieser Klasse kämpften die Athleten nach dem Prinzip Jeder-gegen-Jeden um die Platzierung. Eindeutiger Favorit und am Ende auch souveräner Gewinner war hier der Montenegriner Vukcevic, gegen den beide bayerischen Athleten deutlich verloren. Beide Athleten konnten am Ende dann auch jeweils deutliche Siege gegen den Griechen Fragkonikolakis feiern, jeweils mit deutlichem Vorsprung und verdient. Im Aufeinandertreffen gegen den Paris-Open Champion Bertrand Ngoe (FRA) kam dann jedoch der Unterschied. Nachdem Tarnofsky trotz Punkteführung dann vorzeitig geschlagen wurde, nach Ippon-Wurf und Haltetechnik, konnte sich Krause diesen Punkt sichern. Nach einem engen Kampf und punktetechnisch in Führung liegend, profitierte er von einer Disqualifikation des Franzosen und hatte somit bereits einen Medaillenplatz sicher. Im finalen Aufeinandertreffen ging es dann für die beiden Deutschen gegeneinander. Wie zu erwarten, war es eine enge Kiste, wobei die Führung immer wieder hin und her schwappte. Letztendlich aber mit dem besseren Ende für den Würzburger, welcher sich mit einem 17:15 Sieg Silber sicherte und der 4. Platz für Tarnofsky.
  • Den Beginn am letzten Wettkampftag machte Johannes Aumüller in der Klasse -77kg, eine der am stärksten besetzten Klassen auf jedem Turnier. Gleich im ersten Kampf ging es gegen jenen Spanier, gegen den sich Johannes vor 6 Wochen bei den Paris Open noch eine langwierige Muskelverletzung zugezogen hat. Motiviert und hellwach ging Aumüller in den Kampf, muss zwar zu Beginn noch einige Stopptechniken kassieren, ließ sich davon aber nicht abbringen und holte den Punkterückstand zunächst auf und ging dann verdient in Führung. Diese Führung ließ er sich dann auch nicht nehmen und zog mit 13:10 in die nächste Runde ein. Dort wartete der Spitzenathlet und World-Games Teilnehmer Percy Kunsa (FRA), ein harter Brocken recht früh in dem Turnier. Mit klarem Konzept konnte sich Kunsa jedoch direkt zu Beginn von Aumüller absetzen, den Vorsprung ausbauen, letztendlich deutlich in das Halbfinale einziehen und sich später sogar Gold sichern. Diesen Rückschlag versuchte Johannes möglichst gut zu kaschieren und ging vollmotiviert in die Trostrunde. Hier begegnete er direkt dem Franzosen Fleurmon, welchem er einen starken Fight lieferte. Der starke Judoka schaffte es dann jedoch Johannes auf Ippon zu werfen und auch festzuhalten. Damit macht er den Full-Ippon perfekt und konnte vorzeitig den Kampf gewinnen. Für den ambitionierten Athleten Johannes Aumüller kein zufriedenstellendes Ergebnis mit dem 9. Platz.
  • Am letzten Tag bildete dann in der Klasse -94kg der Landestrainer Lukas Bombik den Abschluss. Nach dem Weltmeistertitel 2021 in Abu Dhabi, aber dann auch einigen Verletzungen und einer OP im Rahmen der EM-Vorbereitung mit gemischten Erwartungen, aber in jedem Fall hochmotiviert. Aufgrund seiner Weltranglisteplatzierung konnte sich Lukas Bombik über ein Freilos in der ersten Runde freuen. Doch schon in der folgenden Runde wurde es ernst. Hier traf Bombik auf Geoffrey Vincent, Sieger der diesjährigen Paris Open. Gleich der erste Treffer mit der Faust ließ den Franzosen zu Boden gehen und eine erste verletzungsbedingte Auszeit nehmen, welche ihn im weiteren Kampfverlauf dann bei deutlicher Führung für Bombik dann doch zur Aufgabe zwang. Somit der Finaleinzug für Lukas, dieses Mal gegen den Dänen Mikkel Kailow, zuvor eher unbekannt und noch ohne große internationale Titel. Kailow lieferte von Anfang an einen starken Fight. Knapp eine Minute vor Ende der regulären Kampfzeit konnte Bombik einen Wurfansatz des Gegners kontern und diesen mit einer Ippon- Technik werfen. Durch den direkt folgenden Ippon im Bodenkampf, einer Haltetechnik direkt im Anschluss an den Wurf, konnte Bombik durch technische Überlegenheit vorzeitig siegen. Somit für Lukas die langersehnte Goldmedaille auf der Europameisterschaft, nachdem er das Finale 2018 noch knapp verloren hatte.

 

 

 

 

Peter Günther; Info: Lukas Bombik; Bilder: DJJV