Klangschale und Lebensfreude in Nürnberg

Kategorie:

Nürnberg - Wer schafft es, bei allerfeinstem Wanderwetter, Sonnenschein und lauer Spätsommerluft, fast 100 Ju-Jutsuka in die Halle zu locken? Ganz klar: Holger Kahlert und Walter Knör!

 

Der Post SV war darauf natürlich vorbereitet. Viele fleißige Hände halfen Matten legen, Brezeln schmieren und Kaffee und Würstchen kochen. Doch vor die Pause hatte Holger den Schweiß gesetzt! Nach traditionellem Angrüßen und einem kurzen Aufwärmen mit Fallschule und Schrittübungen ging es gleich in „medias res“ (man kann auch sagen: in die Vollen). Als erstes der Schulterwurf („Seoi-Nage“) gegen Angriff mit Ohrfeige rechts. Auch der Dreierkontakt als Abwehr gegen Fingerstich zum Hals wurde gezeigt. Als Abschluss könnte eine Variante des Körperabbiegens genommen werden oder die große Außensichel („O-Soto-Gari“). Zwei typische Aikidowürfe waren für die Teilnehmer ebenfalls eine große Herausforderung: der Körperrückstoß („Irimi-Nage“) und der Schleuderwurf („Kaiten-Nage“). Diese beiden Würfe sind wunderbare Beispiele für das Siegen durch Nachgeben, also das Aufnehmen der Bewegung des Angreifers. Und da es auf der Straße keine Unterscheidung nach Gewichtsklassen gibt, empfahl Holger einfach die zusätzliche Verwendung eines kleinen und gemeinen Nervendruckpunktes beim Greifen, dann kommt der Gegner („Uke“) bestimmt gerne mit. Immer wieder ließ Holger die Schritte ohne Partner in der Reihe durchführen, um sie einzuschleifen. Zur besseren Kontrolle stellte er sich gerne vorne hin. Allerdings ist es bei so vielen Reihen leider schwierig für die Hinteren. Ganz vorne jedoch stand ein junges Talent vom Ju-Jutsu-Dojo Pyrbaum (Weißgurt), für den der Schleuderwurf gar kein Problem war. Er zeigte ihn zuletzt sogar an Holger vor versammelter Mannschaft gleich mehrfach vor. Natürlich bekam er dafür einen riesen Extraapplaus.

Die Frage stellt sich aber schon: Warum kann er es so schnell? Er wusste es selbst nicht genau, dafür aber Holger: Weil er nicht lange darüber nachdenkt! Mit diesem Hinweis wurden alle in die Pause entlassen und es kam Leben in die sprichwörtliche Würstchenbude.

Niemand hatte jedoch zu viel gegessen, denn das wäre schlecht gewesen bei der nun folgenden Würgeeinheit von Walter Knör. Zuvor von ihm noch eine kleine theoretische Einführung in die beiden Würgearten Luft- und Blutwürger. Von Walter wird der „elegantere“ Blutwürger bevorzugt, d.h. die Blutzufuhr zum Kopf wird an den Halsschlagadern abgeschnitten, was nach relativ kurzer Zeit zur Ohnmacht führt. Deshalb ermahnte er eindringlich zur Achtsamkeit, besonders beim Training, um keinem Partner zu schaden. Aber auch auf der Straße kann das Sprechen mit dem Aggressor, das Erteilen von einfachen, klaren und deutlichen Anweisungen, die Würgedauer und -intensität deutlich verkürzen. Dann ein kurzes Wiederaufwärmen.

Walters Aufwärmspielchen sind ja berühmt. In kürzester Zeit mit dem größtmöglichen Spaßfaktor alle Muskeln aufheizen. Da hatte auch das anwesende Lehrteam sichtlich Vergnügen. Dann auf ins Thema mit Würgern mit eigener Kleidung, effektiv und einfach. Knöchelwürgen am Hals: Lässt den „Uke“ Zähne fletschen. Eine besondere Spezialität des Tages: die Rollbankwürge! Für Wettkämpfer ein „must-have“.

Nach vier Stunden intensiven Übens waren dennoch alle glücklich über das tolle Cool-Down von Walter: Man nehme sich einen Schokopartner und lasse sich einmal angenehm durch klopfen. Und umgekehrt natürlich!

Nach wirklich kurzweiligen vier Stunden und mit vielen neuen Ideen im Kopf konnten alle gesund und unverletzt in den immer noch schönen Spätsommerfeierabend verabschiedet werden.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Holger Kahlert und Walter Knör für die uns geschenkte Zeit! Aber auch den vielen Teilnehmern aus allen Ecken Bayerns, die teilweise sehr lange Anreisen auf sich genommen haben, ein Dankeschön. Wir hoffen, dass wir uns bald auf der Matte wieder sehen!

 

Warnung: Keine Bilder im angegeben Ordner vorhanden. Bitte Pfad kontrollieren!

Debug: angegebener Pfad - https://www.jjvb.de/images/Berichte/2014_09_28_ll-n

 

Elke Weiland
Post SV Nürnberg