Stark und selbstbewusst

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Germering - Insgesamt vierzehn Frauen und Mädchen nahmen kürzlich am Selbstverteidigungskurs der Abteilung Ju-Jutsu/Karate des SC Unterpfaffenhofen-Germering teil. Neben einfach erlernbaren Selbstverteidigungstechniken übten die Frauen und Mädchen durch Selbstbehauptung rechtzeitig Grenzen zu setzen.

Sich wehren können, wenn man angegriffen wird, das gibt Stärke und Mut. In dem zweitägigen Workshop zum Thema Selbstverteidigung für Frauen standen Themen wie Prävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung auf dem Programm. Auf diesen drei Säulen beruht das bewährte Konzept „Frauenselbstsicherheit“ des Deutschen Ju-Jutsu Verbands. Die Teilnehmerinnen übten mit den Referenten Ottmar Thalmeier, Ausbilder für Selbstverteidigung beim Flughafenzoll München und Astrid Grimm, Kursleiterin Frauenselbstsicherheit vom SCUG, wie sie Gefahrensituationen erkennen, rechtzeitig Grenzen setzen und sich wirksam verteidigen können.

Die psychologischen Aspekte der Selbstbehauptung wurden in durch Einsatz der Stimme und Körpersprache in Rollenspielen trainiert. Wie gehe ich mit meiner Angst um? Kann ich wirklich konkret sagen, was mir nicht gefällt, oder bin ich dann unhöflich? Diese Fragen beschäftigten die Frauen. Aufklärung brachten die  aktuellen Statistiken der Polizei, die immer noch zeigen, dass der größte Anteil der sexuellen Übergriffe auf Frauen, von Tätern stattfinden, die zum persönlichen Nahbereich der Opfer zählen. Gerade da fällt es Frauen schwer – meist aus Höflichkeit – Grenzen zu setzen. Der Angriff des Unbekannten ist nach den Statistiken eher selten. Durch präventive Maßnahmen zur Gefahrenvermeidung und eine aufmerksame Beobachtung der Umwelt lassen sich auch hier die Gefahren reduzieren.

„Wenn wir uns zur Verteidigung entschlossen haben, müssen wir mit aller Konsequenz handeln“, erklärte Astrid Grimm. Dies setzt einen starken Willen voraus. Übungen zur Willensschulung zeigten den Frauen, dass die Entscheidung zu kämpfen oder aufgeben zuerst im Kopf stattfindet. So zeigten auch die polizeilichen Statistiken, dass über 80 Prozent der Übergriffe bereits durch leichte  Gegenwehr der Frauen, wie beispielsweise schreien, gestoppt werden konnten.

Unsicherheit bestand bei den Frauen, ob sie denn wirklich „zuschlagen“ dürften.  An dieser Stelle legte Ottmar Thalmeier einen Exkurs zum Notwehrrecht ein. Was sagt das Gesetz? Wo liegt der Unterschied zwischen Notwehr und Rache? Wie lange darf man sich verteidigen? Was ist ein Notwehrexzess?

„Am Wichtigsten ist immer die eigene körperliche Unversehrtheit“, betonte Otti Thalmeier. Der Zollbeamte ist aus beruflichen Gründen Konfliktsituationen ausgesetzt und die Teilnehmerinnen profitierten von seinen Tipps zur Entschärfung von gefährlichen Situationen und Ratschlägen, wie sie einer Person helfen können, ohne sich selbst zu gefährden.

Nach vielen Übungen und Theorie wurde es dann Ernst: Am letzten Kurstag stieg Ottmar Thalmeier in den Schutzanzug. Nun durften und mussten die Teilnehmerinnen ihre gelernten Verteidigungstechniken mit aller Kraft und Konsequenz einsetzen. Und da zeigte sich der Erfolg der beiden Tage: Jede Frau schaffte es, mit einfachen aber konsequent durchgeführten SV-Techniken den Gegner k.o. zu schlagen.

Die Abteilung Ju-Jutsu/Karate des SC Unterpfaffenhofen-Germering bietet regelmäßig im Herbst und im Frühjahr Selbstverteidigungskurse für Frauen und auch für Kinder (Jungen und Mädchen bis 12 Jahre) an. Weitere Informationen unter www.jujutsu-germering.de 

Astrid Grimm
Kursleiterin Frauen SelbstSicherheit
SC Unterpfaffenhofen-Germering